Tagung „READing Violence: Ambivalenzen der Gewalt“, Valencia (24.–26.10.2016)

Internationale Tagung im Rahmen des DAAD-Programms „Hochschuldialog mit Südeuropa“ | Philologische Fakultät, Universitat de València (Spanien)

Datum der Veranstaltung: 24.-26. Oktober 2016

READing Violence: Ambivalenzen der Gewalt

Veranstalter

Prof. Dr. Dagmar von Hoff Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Lena Wetenkamp (M.A.) Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Prof. Dr. Brigitte Jirku Universitat de València

Ästhetische Diskurse in literarischen Texten und anderen künstlerischen  und medialen Ausdrucksformen besitzen die Fähigkeit, versteckte Beziehungen zwischen verschiedenen Ausformungen von Gewalt offen zu legen und Handlungen überhaupt erst als gewaltsam zu entlarven. Dabei können durch ästhetische Prozesse, wie beispielsweise sprachliche Ausdifferenzierungen, diese Gewaltdiskurse verarbeitet sowie eine Verbindung mit Kategorien von Makrogewalt sinnproduzierend hergestellt werden. Die vielschichtigen und vielseitigen Beiträge der Gewaltforschung in den letzten Jahrzehnten  haben den Bereich unterschiedlich abgesteckt. Dabei wurde Gewalt oftmals vor allem als abweichendes Verhalten definiert und Mikrodimensionen, Doppeldeutigkeiten und ambivalente Aspekte nicht ausreichend beachtet. Somit wird einer ‚Naturalisierung‘ der Gewaltphänomene Vorschub geleistet, was zur Folge hat, dass feine Unterschiede und potentielle, sich im Verborgenen formierende Konfliktherde nicht in den Blick geraten. Die Tagung „READing Violence: Ambivalenzen der Gewalt“ will diesen bislang vernachlässigten Aspekt fokussieren und damit zu einer Ausdifferenzierung des Gewaltbegriffs beitragen. Aufgabe und Inhalt der Tagung ist es, unterschiedliche Wahrnehmungsformen von Gewalt in ästhetischen Ausdrucksformen wie Literatur, Film aber auch vermehrt in digitalen Medien aus einer interdisziplinären, inter- und transnationalen Perspektive zu untersuchen. Zum einen soll das destabilisierende Potential der literarischen und allgemeinen ästhetischen Ausdrucksformen untersucht und zum anderen die Frage aufgeworfen werden, inwiefern ästhetische Prozesse selbst Duplikatoren und Produzenten von Gewalt sind.

Tagungsprogramm:

Montag, 24.10.2016

Salón de Grados

09:00 Anmeldung

09:30-10:00 Eröffnung

10:00-11:00 Plenarvortrag: António Sousa Ribeiro (Universität Coimbra): Sprache und Gewalt: Geometrien der Satire

11:00-12:00 Ariane Martin (Universität Mainz): Inquisition als Metapher struktureller Gewalt (am Beispiel Frank Wedekind)

Monika Szczepaniak (Universität Bydgoszcz): Ambivalenzen der Gewalt in den Kriegserzählungen von Oskar Kokoschka und Eugeniusz Małaczewski

12:00-12:30 Kaffeepause

Parallelsektionen:

12:30-13:30 Salón de Grados

Dagmar von Hoff (Universität Mainz): M – wie Menschenjagd. Fritz Langs filmische Gewaltreflexionen

Günter Helmes (Universität Flensburg): „An einem Tag wie jeder andere“ – in einem Film wie kein anderer. Michael Hanekes Funny Games (1997) als Reflexion auf Gewalt und deren filmische Darstellbarkeit

12:30-13:30 Sala de Juntas César Simón

Meryem Ilknur Demir (Universität Bochum): Gewaltige Groteske – groteske Gewalt. Begrenzung und Überschreitung erlaubter Narrationsmuster in der „Shoah-Literatur“

Rogério Paulo Madeira (Universität Coimbra): Gewalt und Gedächtnis: Ambivalenzen in der Darstellung von Täterfiguren in Bernhard Schlinks Roman Der Vorleser und Uwe Timms Biographie Am Beispiel meines Bruders

13:30-15:30 Mittagspause

Parallelsektionen:

15:30-17:00 Salón de Grados

Artur Pełka (Universität Łódź): Zur Gewalt des Theatertextes. Elfriede Jelinek als „Triebtäterin“

Anna Brod (Pädagogische Hochschule Freiburg): Fiktionale Zeugnisse von Verlust und Trauer? Esther Dischereits Klagelieder über die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU)

Michael Pfeiffer (Universität Pompeu Fabra, Barcelona): Intellektuelle und Kriminelle: Ein ambivalentes Zusammentreffen in den Terrorsystemen des 20. Jahrhunderts

15:30-17:00 Sala de Juntas César Simón

Bernd Springer (Universität Autónoma, Barcelona): Die Frage der „deutschen Schuld“ in fiktionalen und nicht-fiktionalen Geschichtsdarstellungen der ersten Nachkriegsjahre

Magdolna Orosz (Universität Budapest): Vergessen und Erinnerung: Vergangenheitsverarbeitung in der zeitgenössischen österreichischen Literatur

Arvi Sepp (Universität Antwerpen / Freie Universität Brüssel): Das Individuum und die Dystopie totalitärer Staatsgewalt: Die literarische Repräsentation des künstlerischen Subjekts in der Diktatur

17:00-17:30 Kaffeepause

Parallelsektionen:

17:30-19:00 Salón de Grados

Mario Bosincu (Universität Sassari): Die ambivalente Gewalt der Geächteten Ernst von Salomons

Catarina Martins (Universität Coimbra): Rassen, Geschlechter, Tropen. Die Phantasie der Gewalt und die Gewalt der Phantasie in Robert Müllers kulturpolitischen Utopien

Athanasios Anastasiadis (Universität Hamburg): Repräsentationen nationalsozialistischer Gewalt in der Landserliteratur und Nachkriegsprosa am Beispiel der deutschen Besatzung Griechenlands

17:30-19:00 Sala de Juntas César Simón

Sergej Seitz (Universität Wien): Ambivalente (De)Subjektivierung. Paradoxien der Gewalt bei Butler und Levinas

Markus Lenz (Universität Postdam): Reflektierte Transgression: Georges Batailles Theorem und der französische Gegenwartsroman

Marta Wimmer (Universität Posznan): Tatort Schule. Über die Möglichkeiten der Narrativierung von Gewalt anhand ausgewählter Prosatexte

21:00 Gemeinsames Abendessen

Dienstag, 25.10.2016

Salón de Grados

9:30-10:30 Plenarvortrag: Reinhold Görling (Universität Düsseldorf): The Act of Killing und The Look of Silence von Joshua Oppenheimer: Über Dynamiken von Verleugnung und Ansprache

10:30-11:30

Rolf Günter Renner (Universität Freiburg): Ästhetik der Gewalt und Gewalt der Ästhetik bei Ernst Jünger

Simonetta Sanna (Universität Sassari): Aktive Nazitäterinnen in der deutschen Literatur der Nachkriegszeit: drei Thesen zu Roman und Gewalt

11:30-12:00 Kaffeepause

Parallelsektionen:

12:00-13:30 Salón de Grados

Lena Wetenkamp (Universität Mainz): „Als alles gut war“ – Kriegserleben bei Saša Stanišić

Júlia Garraio (Universität Coimbra): Den Erinnerungsort „deutsche vergewaltigte Frau“ umformuliert: Julia Francks Roman Die Mittagsfrau

Johanna Vollmeyer (Universität Complutense Madrid): „Man brennt etwas ein, damit es im Gedächtnis bleibt“ – die Gewalt hegemonialer Gedächtnisdiskurse in der DDR und im vereinten Deutschland

12:00-13:30 Sala de Juntas César Simón

Lena Seauve (Humboldt-Universität Berlin): Cary Fukunagas Beasts of no nation (2015) –Gewaltdarstellung aus Täterperspektive als emotionale Reizauslöser für den Zuschauer

Beate Schirrmacher (Universität Växjö): Ambivalenz erfahrbar machen. Körper, Musik und Gewalt in Elfriede Jelineks Die Klavierspielerin (1983) und Anthony Burgess’ A Clockwork Orange (1962)

Nicole Haitzinger (Universität Salzburg): Akte der Gewalt. Zur paradoxalen Verkörperung von Tod auf der Bühne der Moderne

13:30-15:30 Mittagspause

Salón de Grados

15:30-16:30

Plenarvortrag: Dorle Dracklé (Universität Bremen): Krieg im Frieden: Gewalt im ethnographischen Film

16:30-17:00

Manuel Maldonado Alemán (Universität Sevilla): Räumlichkeit und Zivilitationsbruch. Topologisierung und Ausformungen der Gewalt bei Christoph Ransmayr

17:00-17:30 Kaffeepause

17:30-18:30

Rosa Pérez Zancas (Universität Barcelona): Was geschah mit Bajla Gelblung? (Latente) Gewalt in den Bildern der NS-Schergen und ihre Literarisierung

Teresa Cadete (Universität Lissabon): Gewalt in der Zeitlupe – Noten zu problematischen Kontexte

Colegio Mayor Rector Peset (Sala de la Muralla)

20:00 Konzert mit anschließendem Empfang

Mittwoch, 26.10.2016

Nachwuchsworkshop

09:30-11:30 Salón de Grados

Mentoren: Dagmar von Hoff &Simonetta Sanna

Martin Becker (Universität Mainz): Gewalt in der Gegenwartsliteratur

Ana Giménez Calpe (Universität Valencia): Reartikulation von Gewaltinszenierungen im zeitgenössischen Theater. Eine performative Lektüre von Elfriede Jelineks Prinzessinnendramen

09:30-11:30 Sala de Juntas César Simón

Mentoren: António Sousa Ribeiro & Brigitte Jirku

Constanze Fiebach (Universität Duisburg-Essen): Geschriebenes Selbstverständnis: Trauma, Sprache und Identität jüdischer DPs

Magdalena Hangel (Universität Wien): Zur literarischen Konstruktion sexualisierter Gewalt in der Repräsentation alternativer fiktionaler Gesellschaften

Lukas Schmutzer (Universität Wien): „Sehen will ich dich. Nie wieder. Geschändet. Brich auf!“ Zur brechenden Sprache von Marianne Fritz’ Dessen Sprache du nicht verstehst

11:30-12:00 Kaffeepause

12:00-13:30 Diskussion der Ergebnisse des Nachwuchsworkshops

13:30 Schlussworte

Kontakt: READ2016@uv.es

Gefördert vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes (AA) und der Generalitat Valenciana

via H-Germanistik

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