CfP: „Faces of Migration – Repräsentationen von Migration und Migrationserfahrung“, Bielefeld (01.07.2017)

Call for Papers für den Workshop  „Faces of Migration – Repräsentationen von Migration und Migrationserfahrung“ | Bielefeld

Deadline Abstract: 01. Juli 2017 | Datum der Veranstaltung: 01.-02. Dezember 2017

Der derzeitige Zuzug von Geflüchteten aus Kriegsgebieten und Regionen großer Armut nach Europa und Nordamerika hat die Asyl- und Migrationsthematik erneut in den Vordergrund internationaler öffentlicher und politischer Debatten gerückt. Migranten und Migrationserfahrung werden im Zusammenhang mit Fragen der Grenzsicherheit, Integration, nationaler und individueller Identität sowie mit Konflikten zwischen nationalen Interessen und internationalen Verpflichtungen öffentlich diskutiert, wobei in einem erhitzten Diskussionsklima unterschiedliche Agenden sowohl im privaten Bereich als auch auf der politischen und akademischen Bühne zu unterschiedlichen Sprechweisen, Bildern und Stereotypen geführt haben. Geflüchteten kommt in dieser Debatte zwar ein zentraler Stellenwert als eine spezifische Migrationsgruppe zu, der Gesamtkontext ist aber wesentlich komplexer, wie Steven Vertovec erläutert: „[today] newer, smaller, transient, more socially stratified, less organized and more legally differentiated immigrant groups comprise global migration flows“ (Vertovec, Steven. “Towards post-multiculturalism? Changing communities, conditions and contexts of diversity”. International Social Science Journal 199 (2010), 86). Die globale Gemeinschaft sieht sich also zunehmend heterogenen Gruppen aus Geflüchteten und Asylsuchenden, Arbeitsmigranten und saisonalen Migranten, sowie mehr oder minder kosmopolitischen Emigranten gegenüber, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Heimatland verlassen und die verschiedensten rechtlichen Positionen, je nach nationaler, ethnischer, sozialer oder religiöser Zugehörigkeit, inne haben.

Unser Workshop zielt auf eine Untersuchung der verschiedenen „faces of migration“ ab, also der unterschiedlichen Arten der Repräsentation, Verhandlung und Instrumentalisierung von Migration und Migranten in gegenwärtigen wissenschaftlichen, journalistischen, politischen, künstlerischen und literarischen Diskursen. Aufgrund der Komplexität dieser Phänomene ist es sinnvoll, Migration aus mehr als nur einer einzigen akademischen Perspektive zu betrachten. Daher beschäftigt sich derzeit eine Vielzahl akademischer Disziplinen mit den Mechanismen und Ausprägungen von Migration als Kulturphänomen, die dabei unterschiedlichste Theorien und Methoden anwenden. Diskurse rund um Migration und Migrationserfahrung werden dabei nicht nur durch empirische Beobachtungen greifbar: Vielmehr müssen verschiedene Repräsentationsformen und -inhalte, die öffentliche, soziale, kulturelle und politische Diskurse speisen, ins Zentrum der Betrachtung gerückt werden, um statistische Erkenntnisse über Migration und Migrationserfahrungen um spannende Perspektiven erweitern zu können. Dabei spielen u.A. klassische Medien wie Zeitungen, fiktionale und semi-fiktionale Literatur und Film, sowie auch die Neuen Medien eine zentrale Rolle. Während sich disziplinäre Spezialisierungen bereits als höchst produktiv erwiesen und zentrale Beiträge zur Forschungslage geleistet haben, glauben wir, dass die der Forschung zugrunde liegende Thematik einen Austausch einfordert, der über die Grenzen der einzelnen Disziplinen hinausgeht.

Im Hinblick auf einen gegenseitigen Austausch zwischen unterschiedlichen Perspektiven der Migrationsforschung und deren Theorien, Methoden und Herangehensweisen gilt unsere Einladung ganz besonders Vertretern der Fachrichtungen Medienforschung, Soziologie, Politikwissenschaften, Geschichte, Ethnologie, Psychologie, Literatur- und Kulturwissenschaften, Linguistik und Philosophie. Der Workshop soll allen Vertretern die Möglichkeit zur Vorstellung ihrer eigenen Forschung geben und gleichzeitig neue Möglichkeiten zur interdisziplinären Vernetzung eröffnen.

Mögliche Themen mit Fokus auf Repräsentationen von Migration und Migrationserfahrung:

• Politische und soziale Migrationsdiskurse
• (literarische, filmische, etc.) Repräsentationen von Migration/Migranten/Migrationserfahrung und ihre ideologischen Implikationen
• Soziologische Denkansätze, z.B. „transnational social spaces“
• Konzepte und Modelle von Integration und Assimilation
• Migration und ihre Auswirkungen auf Konzeptionen nationaler Identität
• Migration und „agency“
• Intersektionalität und Migration

Wir freuen uns über Beiträge von Forscherinnen und Forschern aller Karrierestufen. Beitragsvorschläge für Kurzvorträge von 20-30 Minuten in Form eines Abstracts (300 Wörter) sowie knappe Angaben zur Person können bis zum 01. Juli 2017 an Ralf Schneider (ralf.schneider@uni-bielefeld.de), Jessica Koch (j.koch@uni-bielefeld.de) und Marcus Hartner (marcus.hartner@uni-bielefeld.de) gesendet werden. Bei Fragen bezüglich des Workshops können Sie sich gerne an uns wenden.

(Hier finden Sie eine PDF-Version des CfP)

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